Die Planungen europäischer Architekten der 1950er Jahre in Nordafrika und ihre Studien zu Alltag und Lebenspraxis in den dortigen Bidonvilles waren für eine kurze Zeit in den Debatten des CIAM zur Neudefinition der Moderne von zentraler Bedeutung. Trotz ihres großen Interesses an der Lebenswirklichkeit in den Bidonvilles Casablancas, die im GAMMA Grid untersucht werden, ignorierten die Architekten die kolonialen Bedingungen ihrer Forschungen - die antikolonialen Kämpfe und Repressionen des Regimes. Diese Studie eröffnete einerseits die Diskussion um eine Architektur, die das Lokale, den Prozess und die Nutzer mitdenkt, steht aber auch exemplarisch für das Dilemma der Nachkriegsmoderne, kaum andere als ästhetische Antworten auf gesellschaftliche Konflikte und politische Fragen liefern zu können.
Oktober 2008 108 Seiten, Abb. s/w, v.a. deutsch |
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Inhalt
GAMMA Grid und Begleittexte:
Grids auf dem 9. CIAM Kongress / Propaganda der kolonialen Modernisierung / Feldforschungen in den Baracken / Die dominante Logik der planerischen Lösung / Hofhaussiedlungen als Übergangslösung / Eine optimistische Architektur der Dringlichkeit / Vertikale Kollektivität / Offene Planung, Aneignung und Varianz
Between Dogon and Bidonville: CIAM, Team 10 and the Rediscovery of African Settlements, Tom Avermaete
Von der Absicht zu Regieren. Ein Gespräch über Bauen, Kolonialismus, Widerstand und die „Wüste der Moderne“. An Architektur mit Marion von Osten und Daniel Weiss
mit freundlicher Unterstützung des Hauses der Kulturen der Welt Berlin und der Phototèque der École Nationale d`Architecture de Rabat, Marokko